10  Lerntipps


1. Lernprobleme überdenken — Diagnosebogen

Bei einer Krankheit nimmt man doch nicht irgendeine beliebige Arznei! Nein! — Der Arzt stellt erst eine Diagnose. Du machst jetzt am Besten eine schriftliche Stärken- /Schwachstellenanalyse! Zeitungsartikel dazu.

Beginne damit, Ursachen und Symptome zu notieren, z.B. Konzentrationsmangel, Schulmüdigkeit, Schulstress, Mobbing, Hausaufgabenärger, Überarbeitung, Prüfungsangst, ...? Bedenke dabei: Nicht nur 'Wissen' muss gelernt werden, auch das 'Können' (z.B. Stofferarbeitung, Selbstständigkeit, Vorträge, Fragen stellen, Teamarbeit, Umgang mit Karteikarten und anderen Hilfsmitteln, ...)


2. Lerntyp feststellen

Manche lernen besser durch Lesen, Hören, Sehen oder Machen,... Welcher 'Lerntyp' bist Du? Oft sind Lerntypen auch 'gemischt'.


3. Grundvoraussetzungen schaffen

Du brauchst Motivation, eine positive Einstellung, Neugierde, Interesse, die Fähigkeit zu Staunen, Lernbereitschaft, Lernantrieb, Engagement, Anstrengungsbereitschaft; Sei stark! Stelle Ansprüche an Dich selbst, nimm die Herausforderung an, übernimm Verantwortung, gewinne Sicherheit – Die Mühe lohnt sich! Überwinde Gleichgültigkeit; Lernen kann Spaß machen! Halte Deine Ziele schriftlich fest, schließe einen Lernvertrag!

Dazu gehören auch: Wohlfühlen in Klasse, Klassenzimmer und am häuslichen Arbeitsplatz; positiv denken, Belohnung erwarten: Was habe ich davon, wenn ich die Prüfung bestehe? Belohne Dich selbst! Immer wieder (mit positiver Grundeinstellung) an ungelöste Probleme/Aufgaben denken! Archimedes hat das Gesetz vom Auftrieb in der Badewanne entdeckt!

Mache Dir klar: Lernen ist anstrengend – und mit Misserfolgen und Fehlern verbunden – daraus lernt man!


4. Lerneinstieg

Die biologischen Grundbedürfnisse (Schlafen, Essen, Trinken; schmerz- und fieberfrei, ...) müssen befriedigt sein.

Gewöhne Dich an feste Zeiten. Die Vorbereitung beginnt mit der Einstimmung; sorge für Einteilung, Pausen, ablenkungsfreie Umgebung (Lärm, Musik, Besuch, Anrufe,...)

Schaffe Dir einen persönlichen Arbeitsplatz mit Pinnwand und Regal und allen notwendigen Dingen – und nur die! – in Griffweite; schaffe eine angemessene Beleuchtung. Du darfst den Arbeitsplatz NIE für andere Tätigkeiten verwenden!

Nimm eine angespannte Körperhaltung ein, so als ob Du jede Einzelheit einer spannenden Neuigkeit mitbekommen willst. Die Körperhaltung kann die mentale Stimmung beeinflussen! Mach einen Plan!


5. Hausaufgaben

Plane die Hausaufgaben zeitlich, auch schon im Voraus; mache sie regelmäßig zur selben Uhrzeit (probiere aus, welche Dir am Besten liegt). Berücksichtige die persönliche Kurve der Leistungsfähigkeit: sie steigt erst an, fällt dann ab und steigt zum Schluss wieder.

Leere die Tasche! Beginne mit einer leichten Aufgabe (warmlaufen), bearbeite keine zwei Sprachen und keine zwei Naturwissenschaften hintereinander.

Schaue in Hefte und Bücher aller Fächer des nächsten Tages, räume das Material für den nächsten Schultag erst dann fachweise in die Tasche.


6. Lese- und Lerntechnik

Überfliege den Text für eine erste Beurteilung, stelle Fragen an den Text, lies ihn dann gründlich und markiere oder notiere Schlüsselbegriffe; fasse abschnittsweise zusammen, wiederhole (z.B. mit Frage- und Antwortkärtchen; Mindmap erstellen).

Du erinnerst Dich besser an einen Stoff, wenn Du ihn verstanden hat – stures Auswendiglernen ist ineffektiv. Lerne den Stoff durch verschiedene Lernkanäle und von verschiedenen Seiten. Mach Dir klar, was genau Du herausfinden willst!

Mach Dir eine Skizze und trage alle Informationen ein, die Du erhalten hast. Überlege, ob Du etwas Ähnliches kennst – schau im Buch nach, ob Du etwas Ähnliches findest.


7. Hilfsmittel

Heft, Lernplakate, "Spickzettel", Checkliste, Karteikarten, Perspektive wechseln, laut vorsagen, Diktiergerät oder Kassettengerät, Prioritäten setzen, Berücksichtige die exponentielle Vergessensrate.

Merkzettel: Grundnotiz, Topbegriffe als Marginalie, unten Sammelfeld: Quellen, Bewertung, ... Verwende Karteikarten nicht nur zum Vokabellernen, auch für Fachbegriffe, Aufgabentypen, ...


8. Klassenarbeiten

Beginne mit der Vorbereitung rechtzeitig, also früh! Mache Dir einen schriftlichen Zeitplan. Lerne in Portionen, lieber öfter aber dafür nur kurz. Wiederhole nach einem Tag, dann in immer größer werdenden Abständen.

Durchführung: Einstimmung, Durchlesen, Aufgabenstellung im Auge behalten, beabsichtigten Lösungsweg notieren; Unterscheide: Beschreibe..., Erläutere..., Vergleiche..., Begründe..., Zeichne..., Skizziere..., Konstruiere..., ...!

Prüfung: Kurz vor einer Prüfung nichts Neues lernen! Panikgefahr!


9. Notenverbesserung

Gib Dir Mühe, den Ernst der Lage zu begreifen. Schaffe Dir einen Überblick. Beginne eine Fehlerdiagnose, finde Lücken und schließe sie, finde Lernpartner oder bilde eine Arbeitsgruppe.

Zeige Interesse durch stete aktive Mitarbeit im Unterricht, reduziere die Gespräche mit Nachbarn, zwinge Dich zur Selbstdisziplin! Reduziere Deine außerschulischen Tätigkeiten!

Du willst Dich in einem konkreten Fach verbessern? Lerne täglich 20 Minuten und wiederhole auch selbstständig.

Wer aus Angst sich zu blamieren keine Fragen stellt und keine Antworten gibt, schadet sich selbst. (Wer, wie, was, ...?) Bedenke: Engagement und Leistung werden getrennt bewertet! Lerne den Umgang mit Informationen, denke darüber nach.


10. Entspannung

Je länger die Arbeitszeit ist, desto größer müssen auch die Pausen sein.

Stelle Dir eine große dunkle leere Fläche vor; mache eine Fantasiereise, Bauchatmung oder etwas Vergleichbares – auch in der kleinen Pause vor einer Arbeit.


Schiefer 2006