4. Referate

4.1 Das Referat schreiben

Denke beim Schreiben des Referates immer an dein Publikum. Inhalt und Darstellung müssen auf die Zuhörer abgestimmt sein. Man muss so recherchieren, dass man auch neue Informationen liefern kann und nicht nur uralt Bekanntes wiederkäut. Das geht nicht ohne Mühe – man kann dabei aber auch kreativ sein und dies wird von den Zuhörern mit Sicherheit honoriert.

Man muss allerdings auch bedenken, dass man die neuen Informationen verständlich darstellt. Dazu gehört, die Sachverhalte logisch zu entwickeln und zu erläutern und Fachbegriffe zu erklären.

Anhaltspunkt für den Umfang: fünf ausformulierte handgeschriebene Seiten für 20 Minuten.

4.2 Das Referat für den mündlichen Vortrag aufbereiten

Man muss wissen, dass zwischen Sprechen und Schreiben gewisse Unterschiede bestehen: In geschriebener Sprache liest der Leser nach seiner Fasson: Er liest schnell oder langsam, geht im Text zurück, legt die Lektüre beiseite, weil er müde ist oder etwas nicht versteht, denkt über das Gelesene nach, liest weiter. Was er wissen muss um den Text zu verstehen, muss im Text selbst stehen, da er nicht beim Autor nachfragen kann. Daher ist geschriebene Sprache in Wortwahl, Satzbau und Aufbau komplexer als gesprochene Sprache. Beim Vortrag dagegen gibt der Sprecher das Redetempo an, der Zuhörer muss folgen – er hat keine der Möglichkeiten, die ihm beim Lesen zur Verfügung stehen. Daher muss ein Redetext einfacher und klarer aufgebaut sein als ein Lesetext. Du erreichst dies beispielsweise durch kürzere Sätze.

Dennoch ist das Schreiben des Referats keineswegs umsonst – ganz im Gegenteil. Das wussten schon die alten Griechen und Römer – das Aufschreiben war für sie die Vorbedingung für eine gute Rede. Sie haben die Rhetorik (die Redekunst) entwickelt und rhetorische Mittel für eine gute Rede zusammengestellt.


Überlege bei der Vorbereitung, wie du deinen Vortrag durch

zuhörerfreundlich gestalten kannst.


Heutzutage werden neben den rhetorischen oft auch visuelle Mittel beim Vortrag eingesetzt um diesen zu unterstützen. Technisch können dazu Tafel und Kreide, Flipchart mit Filzschreibern und Kärtchen, Overheadprojektoren, Videogeräte und Computer genutzt werden.

Computerpräsentation

"Powerpoint" gilt heute für viele als das Nonplusultra – ist es aber nicht unbedingt! "Hast du Powerpoint oder hast du etwas zu sagen?" Es bietet Vorteile, stellt aber auch Anforderungen:

Damit eine "Powerpoint"-Präsentation ein Erfolg und keine gähnend langweilige 0815-Show wird, hier einige Hinweise:

Schritte beim Erstellen einer Präsentation

Wie macht man das?


4.3 Die Zusammenfassung

Ein Handout - auch Thesenpapier genannt - ist mehr oder minder eine Kurzfassung des Referats. Auf ein bis zwei Seiten listet man dort übersichtlich die wichtigsten Punkte des Vortrags auf und teilt sie an die Mitschüler aus. Dadurch wird ihnen das Mitschreiben erspart und sie können konzentriert zuhören.

Schreibe nicht all dein Wissen in das Handout! Sonst hast du nichts Neues zu erzählen und die Zuhörer sagen sich zu Recht: "Lesen kann ich ja wohl noch selber!" Trotzdem sollte das Handout so ausführlich sein, dass die Mitschüler auch noch Jahre später nachvollziehen können, worum es in eurem Referat ging.

Vergiss nicht, auf dem Handout die technischen Daten des Referates einzutragen: Autor, Kurs, Halbjahr.

4.4 Das Referat halten

Wenn ein Referat gut vorbereitet ist, stellt das Halten kein großes Problem mehr dar - vor allem nicht, wenn du noch Folgendes bedenkst:

Auf eine misslungene Generalprobe folgt meistens eine gelungene Premiere. Versuche also nach Möglichkeit das ganze Referat vorher schon bei Freunden vorzutragen. Dann weiß man erstens, ob man das Zeitlimit einhält, und zweitens, ob das Referat verständlich ist!

Jeder weiß, dass die Technik immer gerade dann versagt, wenn es darauf ankommt. Darum: Sei rechtzeitig vor Ort und teste den Ablauf einmal; dann sollte alles klappen.

Strukturiere den Vortrag durch Tafelanschrieb oder Folie mit der Gliederung, verwende Farben zur Differenzierung, Überschriften, Unterstreichungen, hebe Bedeutendes in einem Kasten besonders hervor; schreibe Arbeitsschritte (-prozesse) an.

Die Vorgaben der Schule enthalten eine Liste von Punkten, die man beim Vortrag beachten soll. Hier folgt noch eine Negativliste:

Todsünde Nr.1: Die verbotenen Sätze

Nur drei Sätze - und schon hast du verloren! Lehrer und Mitschüler reagieren allergisch auf folgende Sätze:


  1. "So, ich fang jetzt mal an" - die klassische Referatseinleitung
  2. "So, jetzt komm' ich zum nächsten Punkt" - diese Überleitung benutzt jeder, dessen Referat aus einer Ansammlung konzeptlos aneinandergereihter Fakten besteht.
  3. "So, das war's" - der klassische Schluss, der signalisiert, dass die Zuhörer jetzt langsam aufwachen sollten.


Lösungen:

zu 1) Ein guter Einstieg in ein Referat ist es, den Zuhörern das Thema kurz vorzustellen und ihr Interesse zu wecken. Das funktioniert besonders gut, wenn du z. B. einen aktuellen Bezug zu eurem Thema herstellen kannst, einen geeigneten Ausschnitt aus einer Fernsehreportage zeigst, eine Anekdote erzählst, auf die du während der Vorbereitung gestoßen bist, usw.


zu 2) Wenn du einen Punkt abgehandelt hast, macht es einen miserablen Eindruck, nahtlos zum nächsten Punkt überzugehen. Denk dir gute Überleitungen aus! Wenn dein Referat logisch gegliedert ist, dürfte es kein Problem sein, welche zu finden.


zu 3) Sollte dir tatsächlich kein Schluss einfallen, der auch als solcher zu erkennen ist, genügt notfalls auch ein schlichtes "Danke für's Zuhören". Immer noch besser als "Das war's".



Todsünde Nr.2: Die verbotenen Präsentationen

1) Wer ein Referat einfach nur abliest, anstatt es frei zu halten, zieht den Zorn von Lehrern und Mitschülern auf sich. Langweiliger und einschläfernder geht es nicht! Erzähle einfach, was du über das Thema weißt - so, als ob du es einem Kumpel erzählen würdest. Damit du keine wichtigen Infos vergisst, solltest du, wenn du keine Präsentation benutzt, ein paar Stichworte auf einen Zettel schreiben und während des Referats ab und zu unauffällig einen Blick darauf werfen.


2) Wer ein Referat von seinem Sitzplatz aus hält, könnte genauso gut mit der Wand reden. Nur, dass er von der mit etwas Glück wenigstens ein Echo bekommt. Ein Referent, der nicht gesehen wird, wird von den meisten Zuhörern ignoriert. Halte das Referat im Stehen vor dem Auditorium!


3) Wer ständig auf seinen Stichwortzettel schaut, dem hört auch keiner zu. Sieh deine Zuhörer an, wenn du ihnen etwas erzählst! Versuche, sie ins Referat mit einzubeziehen: Stelle ihnen Verständnisfragen, auch wenn sie nur rhetorisch sind, frage sie an passender Stelle nach ihrer Meinung, etc.



...und noch ein paar Tipps


    1. Bewertung


Zur Beurteilung eines Referates werden verschiedene Kriterien herangezogen. Die selbstständige Materialauswahl, die Art und Darstellung der erarbeiteten Lösung (einschließlich des Nachweises ihrer Richtigkeit und Angemessenheit) sind ebenso entscheidende Faktoren wie das Auftreten während des Referats und das Handout.


Möglicher Bewertungsbogen





Inhalt (2/3)

max. je 10P.

Summe der Einzelwertungen (erreichbar: 40)

Struktur, Gliederung



Vollständigkeit


Korrektheit


Verständlichkeit





Gestaltung (1/6)

max. je 10P.

Durchschnitt der Einzelwertungen (erreichbar: 10)

Tafelbild



weiterer Medieneinsatz


Übersichtlichkeit (Experiment)


Aufbereitung





Auftreten (1/6)

max. je 10P.

Durchschnitt der Einzelwertungen (erreichbar: 10)

Ernsthaftigkeit



freier Vortrag


Sprache (deutlich, Blickkontakt)


Haltung


Endnote

Ein Viertel der Punktzahlen aus den großen Feldern




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